,,Ich verstecke mich hinter dem Plattdeutschen"
habe ich der Jounalistin gesagt, als sie ein Bild von mir machen wollte
 
»Plattdeutsch sei immer eine Sprache der Konkretheit, auch wenn es dieses Wort im Niederdeutschen gar nicht gibt. "Da wird gehämmert, genagelt und nicht lange philosophiert", lacht Schürmann übermütig über die beinahe absolute Abwesenheit abstrakter Begriffe im Plattdeutschen. Heinrich Schürmann bevorzugt Vieldeutigkeit:  ,,Das Plattdeutsche gibt mir die Chance des Missverständnisses. Da hab ich einen modernen Begriff wie ,faxen' (von Faxgerät), der auch im Plattdeutschen eine Bedeutung hat, aber eben eine andere: 'Mak kenne Faxen' (Mach keinen Unsinn).  

Schürmann spielt und kokettiert mit den plattdeutschen Doppeldeutigkeiten. Jede ambivalente Assoziation, die Leser seinen Bildern und seiner Lyrik abgewinnen, sind für ihn sichtlich ein Genuss. ,,Ich verstecke mich auch ein bisschen hinter dem Plattdeutschen," so der stille Genießer. Die Klischees der Heimatdichtung und der behütenden Tradition will er nicht bedienen, und nicht jeder, der seine Bilder mag, kann Plattdeutsch verstehen oder gar sprechen. Für manchen ist die Ÿsthetik seiner visuellen Poesie der erste Zugang zur niederdeutschen Sprache. Am Vers-Ende seiner Lyrik setzt er gern noch seine ironische Pointe denen vor die Nase, die ihn früher wegen der plattdeutschen Sprache ausgelacht haben und heute Dönkes von ihm hören wollen:  
,,Ick fleut iähr wat."«  

Maria Frickenstein
in NEUE WESTFŸLISCHE Nr 268, 17.11.99
 
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